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Sicherheit von Atomkraftwerken

Grundsätzlich kann keine Technik absolut sicher sein. Auch Flugzeuge stürzen ab, obwohl sie heute sehr sicher sind. Die Opfer sind schmerzlich, aber gegenüber einem Super-GAU in einem Atomkraftwerk geradezu „Peanuts“. Es ist absolut unseriös von einer Technik zu behaupten, sie wäre absolut sicher. Die Frage ist nur, mit welcher Wahrscheinlichkeit tritt der GAU (Größter Anzunehmender Unfall) ein und mit welchen Schäden müssen wir dann rechnen.

Die ›Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke Phase B‹ von 1989 beziffert das Risiko eines Super-GAUs aufgrund technischen Versagens in einem westdeutschen Atomkraftwerk mit 0,003 Prozent pro Jahr. Das klingt wenig. Aber allein in der EU gibt es (Stand Ende 2007) 146 Atomkraftwerke. Bei einer Betriebszeit von 40 Jahren käme es hier demnach mit einer Wahrscheinlichkeit von über 16 Prozent zu einem Super-GAU. Viele mögliche Störfallszenarien und gefährliche Altersmängel in den Reaktoren sind dabei gar nicht berücksichtigt – genauso wenig wie alle Unfälle, die, wie Harrisburg und Tschernobyl, unter anderem durch menschliches Versagen passieren.

Unvorstellbare Schäden

Die Schäden eines Unfalls mit erheblicher Freisetzung von Radioaktivität bezifferte eine Studie der Prognos AG 1992 mit 5 bis 12 Billionen DM, dem drei- bis vierfachen des damaligem jährlichen deutschen Bruttosozialproduktes.

In der ersten „Deutschen Risikostudie“ aus dem Jahr 1979 erstellt durch die Gesellschaft für Reaktorsicherheit werden mögliche Unfallfolgen von bis zu 14.500 Soforttoten und 104.000 späteren Todesfällen angegeben. Auch könnte laut Gesellschaft für Reaktorsicherheit eine Fläche bis zu 5.600 km² so stark kontaminiert werden, dass 2,9 Millionen Menschen evakuiert werden müssten.

Der Super-GAU in Tschernobyl 1986 hatte die Kontamination weiter Teile Europas zur Folge. Bis heute ist ein Gebiet von 4.300 km² in der Ukraine Sperrgebiet, 326.000 Menschen mussten umgesiedelt werden.

Das alles ist mit den Schäden eines Flugzeugabsturzes nicht mehr vergleichbar.

Deutsche Atomkraftwerke gehören »zu den sichersten der Welt«?

 Von wegen! Bei einem internationalen Sicherheitsvergleich der OECD im Jahr 1997 schnitt das bundesdeutsche Referenz-Atomkraftwerk (Biblis B) hinsichtlich der Kernschmelz-Festigkeit am schlechtesten ab. Wasserstoffexplosionen seien besonders wahrscheinlich, der Sicherheitsbehälter aus Stahl besonders instabil, urteilten die Gutachter: In Biblis sei »die Gefahr extrem hoch, dass es bei einer Kernschmelze zu massiven Freisetzungen von Radioaktivität kommt«. Quelle

Radioaktive Kontamination der Umgebung

 Auch im täglichen Betrieb wird die Umgebung radioaktiv kontaminiert. Die Abgabe strahlender Stoffe über Abluft und Abwasser ist von den Behörden genehmigt. Üblicherweise erlaubt sind rund eine Billiarde Becquerel radioaktive Edelgase und Kohlenstoff, 50 Billionen Becquerel Tritium, 30 Milliarden Becquerel radioaktive Schwebstoffe und circa 10 Milliarden Becquerel radioaktives Jod-131. Pro Jahr und Atomkraftwerk natürlich. Quelle